FSME

nicht nur im Sommer ein Problem

Erkankungsgipfel im Herbst

"Das FSME‐Risiko besteht nur im Frühling und Sommer ..." – das ist ein Irrtum. Auch hier belehrt uns 2017 eines Besseren. Denn ein Siebtel der insgesamt 500 FSME‐Fälle im Vorjahr trat zwischen Oktober und Dezember auf. Gerhard Dobler hat bisher keine Erklärung, warum das nur in Bayern so war.

Vonwegen "Frühsommer‐Meningo‐Enzephalitis"!

„Wir haben eben 2017 gesehen, dass es diesen Erkrankungsgipfel im Herbst geben kann, sodass dieser Name leider eine gewisse falsche Sicherheit in der Laienpopulation hervorruft. Weil sie glauben, die Erkrankung könnte es im Herbst nicht geben, was aber nicht stimmt.“ Infizierung auch über Milch möglich Was kaum jemand weiß: FSME kann man sich auch zuziehen, wenn man nichtpasteurisierte Milch von infizierten Weidetieren trinkt.

In Tübingen erkrankten sechs Personen im Juni 2017 auf diese Weise. Alle hatten Rohmilch von Ziegen mit Zeckenbefall zu sich genommen. Das Erkrankungsrisiko sei in diesem Fall besonders hoch, sagt Ute Mackenstedt. Ein Grund könne sein: „Dass offensichtlich mehr Virusmaterial in diese Milch hineingelangt, als Sie bekommen würden, wenn eine FSME‐positive Zecke Sie sticht und dann FSME‐Viren überträgt.“

Neue FSME-Hot-Spots

Dobler und andere Experten sprechen von „neuen FSME‐Hot‐Spots“ in Deutschland. Offenbar existieren sie aber nur vorübergehend: Infektiöse Zecken, die das FSME‐Virus in sich tragen, werden hier und dort eingeschleppt, etablieren sich aber nicht dauerhaft, sodass die Experten auch nicht von „Risikozonen“
sprechen: „Wir gehen heute davon aus, aber das ist eine reine Arbeitshypothese, dass Zecken ab und an ‚mal durch Vögel in Regionen verschleppt werden, zum Beispiel als Larven an einem Vogel saugen, dann abfallen, sich zu einer Nymphe entwickeln / und dann eben bei einem Menschen Blut saugen, das Virus übertragen, sich dann aber nicht weiter entwickeln. Das Virus verschwindet dann wieder, und das war’s dann!“
Jeder fünfte bis zehnte Zugvogel trägt Zecken am Leib, wie eine Untersuchung kürzlich ergab:“ Auch Zugvögel machen mal Rast. Und dann ist es natürlich durchaus möglich, dass eine Zecke abfällt“, sagt Ute Mackenstedt, Professorin für Parasitologie an der Universität Hohenheim.

Quelle:
Bundesverband
Zecken-Krankheiten e. V.
Mitgliedernews März 2018
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